Boxen wasteln

 Hallo liebe Boxen-selbst-bauer.

Auch bei mir stellte sich die Frage, welche Boxen ich denn meinen Schwiegereltern ins Wohnzimmer stellen soll.
Die Ansprüche der etwas fortgeschrittenen Generation liegen doch auf einer etwas anderen Ebene ;-))
Die "neuen" sollten nicht gross sein, und bei kleiner bis etwas höherer Zimmerlautstärke
einen genialen Klang haben. Und passend zur Wohnungseinrichtung. Fast nicht machbar ....
Nach vielem Suchen und in div. Foren lesen, kam ich auf die Seite von MrWOOfa .
Der hatte in seinen Selbstbauprojekten einen ganz super Tipp: Die ARIA Ultra Light für Mama.....
Sofort unterhielt ich mich mit meinem Freund, selbst ein Bekenner des Boxenselbstbaus und teilte Ihm
mein Vorhaben mit.  Er hatte ein Boxenberechnungsprogramm und wir simulierten die ARIA UL.
Schnell stellte sich heraus, dass diese Box als "Fullrange" so nicht ganz das liefert, als was ich wollte.
Nach kurzem Neuberechnen spuckte der Rechner dann ein doch ganz passables Ergebnis raus :
Ein Gehäuse in Bassreflex mit über Doppelt soviel Volumen, wie die Original Aria !

Aber lest und schaut selbst : So entstanden bei mir die ARIA Ultra Light Spezial  (ULS) :

 
Das ist der gesamte Holzzuschnitt für ein Gehäuse
den man sich komplett im Baumarkt so
zusammen sägen lassen kann.
Schnell alles zusammen geleimt.
Die Seitenteile, oben, unten und Hinten
sind aus 16mm MDF.
Die Front aufgesetzt 19mm MDF.
Bei der nächsten mach ich vielleicht
eine 22mm Birke Multiplex dran...
Leider hab ich vom Schleifen
und Fasen fräsen keine Bilder gemacht.

Hier wird schon angefangen,
mit der Bügelmethode zu Furnieren.
Wenn der Holzleim ( Ponal oder UHU EXPRESS )
nach dem Auftragen und gleichmässigen Verteilen
mit der Fellwalze transparent getrocknet ist,
wird das Furnierblatt aufgelegt,
ein Butterbrotpapier drauf und dann
mit dem "alten" Bügeleisen auf Baumwolle gestellt
aufgebügelt.
Voila !

Erste Seite schon dran,
inkl. der ersten Fase ...
Hier ist die Box schon fast fertig furniert....
Es fehlt nur noch die Front ....
Bis ich das mit dem Bügeln gerafft hab.....
Aber dann .....
Voila !

Sieht die nicht geil aus ?
Ach ja :

Oberfräse kommt gleich ins Spiel :

Baut euch unbedingt einen Fräszirkel !
Muß nicht so perfekt sein, wie meiner -
aber er ist auf jedenfall eine gigantische
und nicht wegzudenkende Hilfe ...
Hier mit 20mm Nutfräser
Ohh Sch...
Selbst das Beizen hab ich Euch vorenthalten.
Das ganze soll in TEAKholz-look erscheinen ...
Von Clou gibts da ne fertige Beize in Fläschchen.
Und gleich eine Schicht Klaren von Clou
(ebenfalls Wasserbasis )
drüber.
Mit der Schicht Klarlack
reißt das Furnier beim Fräsen nicht mehr aus.
(meine eigene Erfahrung)
Erst mal mit nem "dicken" Fräser die
Auflageflächen (Vertiefungen) der
Chassis einfräsen.
Ungefähr SO :
Natürlich auch hinten für´s Terminal ...

Bitte nicht gleich schimpfen!
Sind meine ersten Furnierversuche ....
Dann hab ich mit nem 6mm Nutfräser
den engeren Durchbruch gefräst.
Immer ca. 1mm weniger tief fräsen, damit
die Fräse mit dem Zirkel schön zentriert
bleibt.
Danach wird mit dem Teppichbodenmesser
der letzte mm aufgeschnitten...
Danach sollte es in etwa SO aussehen ...

Jaja - ich weiss  -
Eine Querstrebe zwischen den
Seitenwänden wäre nicht schlecht ...
Pass - test ...
Geil ...
Jetzt kommt der 2. Anstrich.
Ich hab mit Beize erst mal
die Fräsungen etwas nachgearbeitet,
damit diese nicht so Superweiss
heraus blitzen.
Dann wieder mit Klarlack drüber.
Vorher natürlich leicht angeschliffen und die ersten Nasen weggeschliffen.
Das ganze noch 2x wiederholen.
Hier mal ein Foto fertig lackiert,
aber noch nicht montiert.

Im Hintergrund ( rechts ) meine
VIB Extra II  eigenbau ...
Naja - Furnieren muss gelernt sein.
Beim Bügeln gibts da ein kleines Problem
mit Rissen im Funrier, wenns abkühlt ...

Im Nachhinein nicht wirklich schlimm,
weil Teakmöbel immer rissig und kantig und
ungleichmässig sind ...
Ach ja  -
Thema Entkoppelung :

Es müssen nicht gleich Messingspikes sein -
Es tun auch Parkettschoner
aus der "Blisterverpackung"  ;-))

Viel besser auch als Gummi, der oft
hässliche Flecken auf den Möbeloberflächen
hinterlassen.  

Hier einfache Filzgleiter aussem Baumarkt.
So .
Hier der endgültige Aufstellungsort .

Von der Farbgebung kaum zu unterscheiden.
Jaja - ich weiß - etwas Dunkel....
Hier könnte die Box etwas mehr Helle vertragen ...
Bestückung wie folgt :

HT :  VISATON SC10N
   TT :  VISATON W100SC
 
Weichenplan und
Stückliste samt Reflexberechnung
folgen.
 
Klang :

Nach einigem Ausprobieren und Probehören ( mit wesentlich grösseren Gebilden,
u.a. aber auch kleine Satelliten von Nubert zum Vergleich  )
und nochmaliger Weichensimulation bei meinem Freund mit kleinen Änderungen
kamen wir dann auf ein sehr frisches,  brillantes und doch sehr präzises Klangbild.
Die Stimmen waren genau zwischen die kleinen Arias hineingesetzt. Könnte einen Meter weiter vorne sein -
nur dann verpatzt man sich den "warmen" Grundton, der bei diesem Projekt erwünscht war.
Beim Klavierkonzert sieht man förmlich den Flügel vor sich stehen
und tiefe ( sehr Tiefe !!! ) Tastenanschläge gibt die Aria ULS wieder, als wärs ein Klacks !
Natürlich kann ein 10cm Chassis keine Physikalischen Gesetze brechen,  aber bei einer doch
für die Grösse recht beachtliche Lautstärke hält der kleine recht lange mit, ohne Luft zu holen ...

Ich hatte Tränen in den Augen, als ich mal eine CD von Enya ( only Time )  einlegte.
Und der doch recht tief reichende Bass  ( ca. 60Hz linear -1db ) tat sein bestes ...

Aber auch LAYLA von Eric Clapton  
oder ganz ordinär mal Pop ( Barcode Brothers )
machen mit den kleinen richtig Spass ...

So - wer baut nach ?